Als ich heute Mittag nach Hause kam, zwitscherten die Vögel ungewöhnlich laut. Ich dachte mir nicht viel dabei, da doch jedes Fenster offenstand, und die Meisen auf der linken Seite schon mal vorwitzig den Balkon für sich beanspruchen.
Unser Schlafzimmer befindet sich auf der rechten Seite, hat ein Doppelfenster, ein breites und ein schmales. Davor haben wir eine silberne Jalousie angebracht, die heute ausnahmsweise noch unten war, weil ich es am Morgen eilig hatte.
Ich bin also ins Schlafzimmer gegangen, um die Jalousie nach oben zu ziehen. Und was sehe ich da???
Eine kleine Kohlmeise mit Flaum um den Kopf sitzt klein zusammengeschrumpelt auf dem Fensterbrett! Zwitschert ängstlich vor sich hin und schaut mich aus großen Augen an (und hat anscheinend den Vormittag damit verbracht, mir - aus Angst - das Fensterbrett vollzusch...). Meine Ohren haben mich also doch nicht getäuscht!
Ich frage mich bis jetzt, wie die Meise da hin gekommen ist. Es war nämlich nur das schmale Fenster gekippt, und der nächste Baum vor diesem Fenster ist gut 15 m entfernt. Dass Vögel auf dem Balkon genistet haben, die Kleinen aus dem Nest gefallen sind, und sich die Vogelmutter dann auf einen stürzte, oder dass sie mal ins Wohnzimmer gekommen sind; das hatten wir ja alles schon. Aber das war neu.
Ja, was macht frau nun, um diesem Vögelchen zu helfen?
Ich habe mir Handschuhe angezogen, damit auch kein Menschengeruch an dem Vögelchen haften bleibt. Dann holte ich die Kehrschaufel, stellte sie vor das Vögelchen und hoffte, dass es sich vielleicht dadrauf bequemen könnte, damit ich es gefahrlos auf das Fensterbrett draußen vor dem kleinen nun geöffneten Fenster setzen könnte.
Haha, von wegen. Entschloss ich mich nun also, das Vögelchen anzufassen, was ich ihm eigentlich ersparen wollte. Ganz vorsichtig, das war ja so zerbrechlich! Ui, gab das ein Gezeter und Flügelgeflatter, und schon war es weg an das entgegenliegende Ende des Fensters. Aber leider das falsche Ende! Ich habe dann vorsichtig das große Fenster geöffnet und damit das Vögelchen leicht angestupst. Das ist dann schwuppdiwupp durch das Fenster hinauf auf's Dach geflogen. Das gab ein großes Hallogezwitscher!
Anscheinend hat Familie Meise da oben ihr Nest.
So weit die Erlebnisse des heutigen Tages.
Schade, dass ich keine Digicam hatte, das Vögelchen hätte ich Euch zu gern gezeigt!

Das hätte ich gerne gesehen. Jetzt ist diese furchtbar gefährliche Zeit, wo die Küken schon ein bisschen rumflattern aber sich noch nicht alleine ernähren können. Bei mir quiekt es auch aus jeder Ecke und jedem Gebüsch.
Aber eine kleine Amsel hat auch schon ihr Leben gelassen, weil sie in die Regentonne gefallen ist und über Nacht erfroren... heuuuuuuuuuuuuuuul
Viele Grüße
Angela